„Cosmologie" - 1975/76 - Großes Wandbild - Dispersion / Holz - 2,00x16,00m - acht Tafeln, je 2,00x2,00m - Friedrich-Hiller-Schule - Schönwalde

Auszug aus meinem Begleittext zum Wettbewerbsmodell „Cosmologie“- Ma.: 1:10 - 1974

Situation: Zwischen dem Bildwerk und den Betrachtenden bleibt, bedingt durch den Anbringungsort, notwendig eine Distanz. Das Bild schwebt über ihnen, gleich, von wo sie es betrachten. Es liegt nicht in hellem Tageslicht. Hieraus ergeben sich Wahl des Bildinhaltes und Art der Ausführung.


Technik: Für die Ausführung bietet sich Ölmalerei auf Holz an. Ein Relief braucht Seitenlicht, das hier nicht gegeben ist. Die hellen Farben des Bildes tragen den Bildverhältnissen Rechnung. Malerei ermöglicht eine differenziertere Ausführung und ist hier einsetzbar, weil das Bild nicht berührt werden kann.









Interpretation: Den Betrachtern ist eine Welt gegenübergestellt, die sich ihnen entzieht. Eine Kraterlandschaft in der Bildmitte, golden glänzend mit einem blau ausgefüllten Krater, vermittelt den Eindruck kosmischer Weite. Der Blick gleitet darüber … hin ins Unendliche. Demgegenüber stülpen sich die Bildteile links und rechts den Betrachtenden entgegen; sie sind ihnen näher, aber gleich bizarr und geheimnisvoll.

Auf der linken Bildseite, in vegetativem Grün gehalten, Ursprungsformen, vornehmlich in Ei- und Kugelgestalt. Einzelne Gebilde öffnen sich, scheinen in Bewegung zu geraten, aber es herrscht eine kühle, kulissenhafte Starrheit.

Auf der rechten Bildseite quillt und wuchert es. Ein Auge, schneckenartige Gebilde, Fäden, Wülste - eine organisch-bewegte Welt. Eine sphärische Struktur wölbt sich vor, weder Kugel noch Scheibe, Häute scheinen übereinander zu liegen, einhüllend aber aufgerissen. Ein Loch gibt den Blick frei in eine tiefere Dimension … Bizarre Teile aus dem Unendlichen heraus.

Das Bild soll makrokosmische und mikrokosmische Elemente vereinen. Dem Geheimnis nähert man sich, wenn man in die kleinsten Teile, in die Organismen dringt. Geheimnis und Unendlichkeit sind in uns und außer uns. Das ist das Gemeinsame der einzelnen Bildinhalte. Es ist keine Traumwelt dargestellt, aber der Mensch steht als Betrachter vor dem Geheimnis einer Welt, die keine Grenzen kennt und die er nur zum Teil überblickt und beherrscht. 



„Über die Wandlung“ - 1977/78 - vier Wandbilder in drei Etagen


 Mischtechnik/Spanplatte - EG I: 2,60x8,00m und EG II: 2,60x5,00m - OG I / OG II: 2,60X5,00m - Alten und Pflegeheim - Preez 


Zeit der Monde - Zeit der Sonnen“ - 1977/78 - Dispersion / Holz - zwei, sich diagonal gegenüber angeordnete Malereien - im offenen Forum

 Pädagogisches Zentrum Schafflund 


„Zeit der Monde“  



Malerei hinter vorgesetztem Kastenrahmen


„Zeit der Sonnen“



„Grosses Bio“ - 1975/80  

9 Polaroidskizzen - Dispersion/Spiegel / Spanplatte - ca. 3,70x24m - Ummantelung des Treppentraktes, Foyer Biologiezentrum - Christian-Albrecht-Universität zu Kiel 

3 Fotos: Jan Petersen, Kiel  

Kunst@SH


Topos Infinitos“ - 1976/77 - Harzöl / Sperrholz - oval, gerahmt und hinter Glas - ca. 2,20x5,50m - Schulzentrum Glinde 


‍ Entwurfsmodell zu „topos infinitos“

Inhaltliche Wiedergabe meines Begleittextes zu meiner sich damals noch in Ausführung befindlichen Malerei -„Topos Infinitos“- innerhalb einer 1975 gezeigten Ausstellung des BBK (Kunst im öffentlichen Raum - Schleswig-Holstein) im Brunswik Pavillon in Kiel.


Ort:       Schulzentrum Glinde/Hamburg 

             Künstlerische Ausgestaltung der Seitenwände des Theaterraumes,

             mit einbezogen die Rückwand des Theaterraumes (erster Bauabschnitt-Schulstrasse)

Zeit:       1974 begonnen

Format:  Oval, ca. 2,20 x 5,50m. gerahmt, hinter Glas

Technik: Malerei, Harzöl auf Holz, hinter Glas, gerahmt

Titel:     „Topos Infinitos“


Situation: In einem größeren Gebäudekomplex sind die Wände des wandelbaren Theaterraumes von ca. 24 m Tiefe und 20 m Breite malerisch zu gestalten. Die Seitenwände, in 24 Kassetten von 2,50 x 0,90m gegliedert, werden von mir zu einem Gesamtbildwerk zusammengefasst: 

Ich musste, um die mir selbst gestellte Aufgabe maximal zu lösen,  von der Rechtwinkligkeit - sowohl innerer, (geistig) begrenzter Haltung wie auch als äußeres Format - abgehen … wo Form selbst zum Aussagewert wird, ist auch das Format nicht mehr gleichgültig.

Ebenso (ungewöhnlich) wie das Oval-Format dürfte auch das Hinter-Glas-Setzen einer Ölmalerei empfunden werden.


Die hintere Mittelwand nimmt das in dem gegenwärtig selten verwendeten Oval-Format gestaltete Bild ein. Dieses Format ist keine Willkür, sondern korrespondiert mit dem Hauptthema, welches sich der Rationalität als Prinzip des Erfassbaren entzieht und beide Seitenwände - links und rechts - zu einem einzigen Bildraum verbindet und komplettiert. 


Das Einblickhafte, die bei jedem Blicken nähergerückte Ferne und ferne Nähe, das dennoch … Fremdbleiben der Dinge jenseits des Normativen: solche und ähnliche Vorstellungen deuten auf die Thematik des sich „Hinter-dem-Glas-Befindlichen“.


Was sich intellektueller Deutung entzieht, muss nicht bedeutungslos sein. Gerade das für einen Gegenwärtigen höchst Bedeutende - 

das Erfahren der Begrenztheit allen Wissens -  wird intellektuell nicht formuliert, da der Intellekt seinen Daseinsbereich gerade innerhalb dieser Begrenztheit hat. 

Das Gefühl der Grenzenlosigkeit gehört aber gerade zu unserer unmittelbaren Gegenwart als unmittelbare Erfahrung.

Grenzenlosigkeit - nicht nur des „kosmonautischen“ Zeitalters, also nach außen - sondern ebenso auch nach innen. 

Diesen neuen Erfahrens- und Gefahrenbereichen gegenüber steht das Bewusstsein (noch) in gläserner Distanz, obwohl diese als unmittelbare Erlebnisse höchsten Realitätscharakter haben.